Beschrieb zum Beitrag "Felsenau" von Thomas Scheidegger
Die Felsenau, Foto um 1907 im Vergleich mit heute und Radierung um 1780
Die Felsenau liegt am westlichen Aarehang der Engehalbinsel - in direkter Sichtweite vom heutigen Schloss Bremgarten.
Der frühere Namen war jedoch 'Burgau', bezog sich so noch auf die vormalige (-1545) Burg Bremgarten.
Es gab da lediglich ein kleines Landgut mit Herrenstock (Kern 16.Jh., erhalten als Fährstrasse 34), Lehenshaus, Stöckli, Scheune (=#37) und Wasch-& Ofenhaus.
Spätere Besitzer prägten für den Gutsbesitz eigene Namen, für ein Joh.Rud. Schmalz wars das 'Schmalzenloch', dann für Samuel Dübi um 1795 das 'Dübis Loch'. Es war dann wohl ein Gottlieb Gerber, der 1835 für diese Gegend den Namen Felsenau einführte.
Länger gab es da eine Aare-Fähre, wohl meist von Marktfahrern in die Stadt benutzt (daher heute eine Fährstrasse).
Erst 1846 brachte der Bau der Tiefenaustrasse für das abgelegene Gut beste Verbindungen in die Stadt, es wurde für das Gewerbe interessant; so auch für die Brüder Eduard und Friedrich Wyss, um eine Grossgerberei (für Leder) und Brennerei zu erstellen.
Das Wasser und die Wasserkraft von der Aare wurde hier nutzbar - weiter noch enstand erstmals ein Projekt zur Nutzung des Gefälles der Aareschlaufe (bis ca 14 m)!
Diese Gerberei stand da wo seit 1881 bis heute die Brauerei Felsenau ihr Bier produziert { https://felsenau.ch/felsenau/geschichte/ }
Der industrielle Aufschwung kam dann als 1864 die riesige Fabrik der Baumwollspinnerei gebaut wurde.
Auch der Stollen für die Nutzung der Wasserkraft wurde endlich realisiert,
eine Turbine System 'Jonval' trieb (noch mechanisch) die 22'000 Spinn-Spindeln an.
Gross war der Schock weiterherum als die Fabrik 1872 herunterbrannte (ein Bild nach Brand in Literatur unten); sie wurde jedoch bald wieder sogar vergrössert aufgebaut.
Später, um 1911 erstellte die Spinnerei auch ein Industriegeleise zur SZB- (heute RBS) Bahnlinie; ab 1928 gab es eine Strassenbrücke nach Bremgarten.
Es entstand Bedarf für viele Arbeiterwohnungen, es folgte so eine weitgehende Überbauung der Felsenau.
Die Spinnerei ist seit 1975 nicht mehr in Betrieb, Stadt kauft 1978, dient nun als GewerbePark und Fachschule.
Weiteres Foto Brauerei vorne, Spinnerei hinten { https://katalog.burgerbib.ch/detail.aspx?ID=432998 } und { https://katalog.burgerbib.ch/detail.aspx?ID=243075 }
Radierung der Burgerbibliothek Gr.B.1681 { https://katalog.burgerbib.ch/detail.aspx?ID=461385 }
Literatur zur Felsenau
Geschichtliche Angaben (1949, Hans Morgenthaler)
http://dx.doi.org/10.5169/seals-241748
Spinnerei (2002, Christian Lüthi)
Bauinventar (PDF)
https://bauinventar.bern.ch/quartiergeschichten/pdfs/enge-felsenau.pdf